2021-2022
Zweiter Platz für Studierende der Juristischen Fakultät der Universität Passau im Moot Court Wettbewerb HPMCC
Erstmals überhaupt konnte mit dem studentischen Team der Juristischen Fakultät der Universität Passau (Samuel Kaprálik, Konstantin Lang, Veronika Stockinger, Lorenz von Westerholt) eine Universität aus Deutschland den zweiten Platz („Runner up“) in der Final Oral Round der Helga Pedersen Moot Court Competition (HPMCC; vormals EHRMCC) erringen. In der zurückliegenden 10. Runde des Wettbewerbs mussten sich die angehenden Passauer Juristen im Grand Final am 13. Mai 2022 in Straßburg nach einem beeindruckenden Rededuell im großen Sitzungssaal des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) lediglich und dies zudem äußerst knapp dem studentischen Team der Universität Oxford geschlagen geben.
Bei der HPMCC, einem international an Menschenrechten ausgerichteten Moot Court-Wettbewerb, stehen aktuelle menschenrechtliche Fragestellungen (European Human Rights) im Mittelpunkt. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von ELSA International. Kooperationspartner sind der Europarat, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) und die European Human Rights Association (EHRA).
Der zu bearbeitende fiktive Sachverhalt behandelte aus der Perspektive des Menschenrechtsschutzes eines der aktuellsten und größten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit: den Klimawandel. Die zentrale Fragestellung war, inwieweit die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) ihre Vertragsstaaten positiv-rechtlich zur Vornahme konkreter Präventions- und Repressionsmaßnahmen zur Bekämpfung der durch den Klimawandel verschärft auftretenden Naturkatastrophen verpflichtet.
Die Qualifikationsrunde (September bis Dezember 2021) erforderte das Einreichen zweier Schriftsätze („Applicant“ / „Respondent State“), die exakt den Vorgaben einer im realen Leben beim EGMR einzureichenden Individualbeschwerde entsprechen mussten. Zu ihrer Erstellung bedurfte es der fachlichen Analyse und dogmatischen Interpretation zahlreicher englisch- und französischsprachiger Judikate des EGMR sowie der vertieften Auseinandersetzung mit zahlreichen internationalen Rechts- und Literaturquellen. Die Erkenntnisse und Nachweise, angereichert mit eigenen Ideen, wurden Teil der Argumentation für die komplexen Rechts- und Abwägungsfragen des Falles.
Dem Team der Universität Passau gelang es, mit dem Preis für den besten Schriftsatz „State“ ausgezeichnet zu werden.
Die im März 2022 virtuell abgehaltene Regional Round (Wrocław/Breslau) – als zweite Stufe der Vorrunde des Gesamtwettbewerbs – floss mit einem Gewicht von 50 % in die Auswahl der letztlich besten 19 Teams (von Universitäten aus allen Mitgliedstaaten des Europarates) für die Finalrunde ein. Hier konnten die Studierenden erstmalig in ca. 80-minütigen Plädoyers ihr rhetorisches Können und ihre technische Präsentationsfähigkeit unter Beweis stellen.
Der vom Passauer Team erzielte 1. Platz für das Plädoyer „State“ wirkte sich derart positiv im Gesamtergebnis aus, dass das Team auf dem insgesamt 3. Platz in die Finalrunde nach Straßburg einziehen konnte.
Dort ging die Erfolgskurve weiter steil nach oben: Nach packenden Duellen mit studentischen Teams von Universitäten aus Deutschland, den Niederlanden, England und der Ukraine gelang schließlich der Einzug ins Grand Final – mit den jeweils besten Ergebnissen aller Teams im Viertel- und Halbfinale.
Ausgezeichnet für ihre herausragenden rhetorischen Fähigkeiten („Best Orator“) wurden dabei Konstantin Lang (Semi Final) und Lorenz von Westerholt (Quarter und Grand Final), Letzterer belohnt mit einem Praktikum beim Council of Europe Liaison Office to the European Union in Brüssel.
Fachlich betreut wurde das Passauer Team wie schon in den Vorjahren durch die 2010 an der Universität Passau eingerichtete Forschungsstelle Human Rights in Criminal Proceedings (HRCP). Als Coaches fungierten Romina Milles, Veronika Kolitz und Prof. Dr. Robert Esser. Eine finanzielle Unterstützung leisteten die Universität Passau, der Verein der Freunde und Förderer der Rechtswissenschaft an der Universität Passau e.V., die RAK München und HRCP e.V.
Die 11. Runde der HPMCC wird voraussichtlich im August 2022 starten. Die Juristische Fakultät der Universität Passau hofft dann mit einer neuen Studierendengruppe an den herausragenden Erfolg in der zurückliegenden Kampagne 2021-2022 anknüpfen zu können.