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4 stadtrechte

4. Stadtrechte

4.1 Gründungprivileg des Herzogs Konrad von Zähringen für Freiburg (1120)

Quellentext

aus: K. Kroeschell: Deutsche Rechtsgeschichte 1 (Bis 1250), Opladen 1985, S. 160-161.

Kund sei allen, Zukünftigen wie Gegenwärtigen, daß ich, Konrad, in meinem Ort Freiburg einen Markt errichtet habe im Jahre 1120 nach der Geburt des Herrn. Mit den von überallher zusammengerufenen angesehenen Kaufleuten habe ich in einer beschworenen Vereinbarung beschlossen, daß sie die Marktsiedlung beginnen und ausbauen sollen.

Daher habe ich jedem Kaufmann in der geplanten Marktsiedlung eine Hausstätte zugewiesen, auf der er ein eigenes Haus erbauen kann, und habe verfügt, daß mir und meinen Nachfolgern von jeder Hausstätte ein Schilling öffentlicher Münze jährlich am Martinstage zu zahlen sei. Es sei daher jedermann kund, daß ich auf ihre (der Kaufleute) Bitten und Wünsche hin folgende Rechte bewilligt habe, die - so schien es mir ratsam - in einer Urkunde zusammengeschrieben werden sollten, damit man sie auf lange Zeit im Gedächtnis bewahre, so daß meine Kaufleute und ihre Nachkommen mir und meinen Nachfahren gegenüber dieses Privileg für alle Zeiten behaupten können.

Weiterführende Literatur

- A. Erler/E. Kaufmann (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Gießen 1978, Art. Freiburg i. Br., Sp. 1220 ff. ; Art.Stadtrecht, Sp.1863 ff.

- L. Lutz (Hrsg.), Lexikon des Mittelalters, München 1989, Art. Stadtgründung, Sp. 21 ff; Art. Stadtrecht, -sfamilien, Sp. 21 ff.

4.2 Lübecker Stadtrecht (1260/70)

Quellentext

aus: R. Sprandel (Hrsg.), Quellen zur Hansegeschichte. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters (Freiherr von Stein-Gedächtnisausgabe begr. von Rudolf Buchner) Darmstadt 1982, S. 15-17, S. 19-21, 28.

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit grüßen der Vogt, die Ratsmänner und die Gemeinde der Stadt Lübeck alle, die dieses Schriftstück lesen werden. Wie die Edikte der Kaiserlichen Hoheit von allen weltlichen Personen unverletzlich beobachtet werden müssen, so haben auch die Mitbürger das zu befolgen, was der Rat der Vornehmen der Stadt gemäß dem Eid für die Stadt anordnet.

20. Van erve gode

Stervet en man sunder erven sin gut schal men deme rade van der stat antworden to bewarende. Ne komet oc neman binnen deme iare unde dage de sic to deme gode te mit rechte, so boret des godes dat halve del der koningliker wolt unde der stat dat halve del.

31. Van der ratmanne kore

So we dat tobreket dat de ratman settet, dat scholen de ratman richten unde so wat dar van komet des schal hebben de richtere den dridden del unde de stat de twe del. Dat licht aver an den ratmannen, wat se van deme broke nemen willen. Aver des sulven des de ratmanne to rade werdet dat men neme deme de dar hevet gebroken des schal nemen de richtere den dridden del unde de stat de twe del.

46. Van valscher mate

So we so valsche mate hevet to wine oder to mede oder to bere unde wert he dar mede bevunden he schal it beteren mit sestich schillingen. Unde is dat er ienech rechte mate hevet unde de nicht vul vore ne dreget dat schal he beteren mit eneme halven punde.

47. Van der valschen wage

So we wert be grepen mit valscher wage de schal beteren mit sestich schillingen. Unde we so hevet enen valschen punder de schal oc beteren mit sestich schillingen.

53. Van den ratmannen

Nen man schal wesen indeme rade de ammet hebbe van heren.

78. Van kopinge

Is dat ienech man deme anderen vorkoft gut so welekerhande gut dat it si he schal den anderen waren oder he schal bliven an sinen minnen.

89. De gut werpet in sater not

So war lude sint an water not unde er gut werpet dat gut mot dat schip unde de lude de dar gut hebben in deme schepe na marktale gelden na deme alse iowelik gut mochte gelden inder hauene dar se to dachten.

90. De enen ratman mishandelet in des stades deneste

So we iemende van deme rade indes stades deneste mit worden oder mit werken ovele handelet sunder sine schult unde men dat getugen rnach he schal it eme beteren mit sestich schillingen der stat mit dren marken sulveres Jewelikeme ratmanne mit tein schillingen.

91. Van market vrede

So we den anderen up deme markete ovele handelet mit slande oder mit stotende oder mit so gedaner wis he sehal eme beteren na deme broke dar na deme rade mit dren marken sulveres. Unde wat de ratman dar van nemen willet des boret der stat twe del to unde deme richte dat dridde del.

97. Van dotslage

Sleyt en unse borgere den anderen dot unde wert he dar umme vorvluchtich unde vredelos geleget na unser stades rechte al sin gut erve unde kopschat dat binnen unseme richte is des scholen nemen dat halve del sine negesten erven. De anderen helfte schal men schichten an dre del. Des nemet de stat dat dridde del dat richte den dridden del de sakewolde den dridden del.

98. De en schip huret

So welic man en schep huret to ener beschedenen tit dat ne mach he noch vor setten noch vor kopen nemanne dat it moge stede sin noch nicht anders dar mede don sunder al ene dat het wol vor huren mach so weme he wil bet to siner beschedenen tit.

108. Van schote

Dat si witlic dat en iewelic borgere van Lubeke schal scheten vor sin gut unde sines wives unde siner kindere unde vor gut dat he under sic hevet van vormuntschap wegene dat gut si binnen der stat oder dar buten. He hebbet van vorsten oder van heren to lene oder wo het anders hevet vat allene he den herren dar af dene he m ot doch der statt dar van scheten liker wis alse van sineme anderen gude.

109. Van pande

Set en gast eneme borgere en pant oder en borgere eneme gaste mit deme pande schal men alto ener wis vort varen vor deme richte.

240. Van der borgnerscap

Kunit van buten to ein kint van tvelf iaren unde dar beneden in unse stat unde blift he dar inne also vord io to wenende de nedarf de burscap nicht winnen. De boven tvelf iar is de mut de burscap winnen ofte he dar vort sie in der stat wil neren.

Weiterführende Literatur

• G. Dilcher, Die mittelalterlichen Stadtrechte als Forschungsproblem, JuS 1989, 875 ff.

• A. Erler/E. Kaufmann (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Gießen 1978, Art. Lübisches Recht, Sp. 77 ff.

4.3 Kölner Schreinsbücher (1241)

Quellentext

Kund sei sowohl den künftigen als auch den gegenwartigen Personen, dass Theodor und seine Ehegattin Gertrud mit gesamter Hand 4 Wohnungen unter 3 Dächem dem Ingebrand, Sohn des Thomas, für 30 köinische Mark verpfändet haben, mit der Bestimmung, dass sie (d.h. die Wohnungen) vom nächsten Wipurgisfest hinweg innerhalb 2 Jahren zurückgekauft (= von der Pfandhaft ausgelöst) werden sollen. Wenn aber etwa die vorgenannte Liegenschaften bis zum vorgenannten Termin nicht zurückgekauft sein sollten, so soll der besagte Ingebrand ohne jeden Widerspruch ins Eigentum (als Eigentümer) der besagten Liegenschaften eingeschrieben werden. Also geschehen im 1241. Jahre des Herrn im Monat Februar.

Weiterführende Literatur

-A. Erler/E. Kaufmann (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Gießen 1978, Art. Köln, Sp. 935 ff.; Art. Schreinsbuch, Schreinskarte, Sp. 1496 ff.

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