Willem Cornelis Vis International Commercial Arbitration Moot
Was ist der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot?
Der Vis Arbitration Moot ist der größte internationale Wettbewerb auf dem Gebiet des UN-Kaufrechts/CISG und der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Er bietet Studierenden und Referendaren die Möglichkeit zur praktischen Rechtsanwendung im Rahmen einer umfassenden professionellen Betreuung und genießt bei internationalen Top-Kanzleien aus aller Welt, besonders auch aus dem angelsächsischen Raum, hohes Ansehen. Bei dem von der Pace University School of Law (White Plains, New York) und der Handelsrechtskommission der Vereinten Nationen (UNCITRAL) ausgerichteten Wettbewerb treten über 2.500 Studierende von über 370 Universitäten aus über 80 Ländern in simulierten Schiedsverhandlungen gegeneinander an.
Ausgangspunkt ist ein fiktiver grenzüberschreitender Rechtsstreit zwischen zwei Handelsunternehmen, welcher im Rahmen eines Schiedsverfahrens ausgetragen werden soll. Die Rechtsprobleme stehen in Zusammenhang mit der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und dem UN-Kaufrecht/CISG. Sie sind sowohl materiell- als auch verfahrensrechtlicher Natur. Jede am Willem C. Vis Moot teilnehmende Universität stellt ein Team auf, das im Zeitraum zwischen Oktober und Februar sowohl eine Klageschrift als auch eine Klageerwiderung in englischer Sprache erstellt.
Auf den Austausch der Schriftsätze folgen im März und April mündliche Verhandlungen, zu denen alle Teams in den Räumlichkeiten des Wiener Juridicum bzw. der Chinese University School of Law in Hongkong vor dreiköpfigen "arbitral tribunals" (Schiedsgerichten) als "claimant" (Kläger) und als "respondent" (Beklagter) auftreten. Die "Richterpanels" setzen sich aus renommierten Professoren und Professorinnen, "full-time arbitrators" und Rechtsanwälten bzw. Rechtsanwältinnen auf dem Gebiet des internationalen Handels- und Wirtschaftsrechts zusammen.
Was bringt mir der Moot Court?
Beim Schiedsgerichtswettbewerb haben Sie erstmals im Rahmen des Studiums die Möglichkeit, nicht nur theoretisch zu arbeiten, sondern das gesammelte Wissen in der Praxis einzusetzen. Dabei wird insbesondere das strategische Arbeiten aus der anwaltlichen Perspektive geschult. Sie können so wertvolle juristische und rhetorische Fähigkeiten erwerben, die als Vorbereitung auf die universitären Prüfungen, das Staatsexamen und vor allem das spätere Berufsleben von besonderem Nutzen sein werden.
- Teamwork:
In betreuter, aber selbstständiger Aufgabenverteilung lernen Sie gemeinsam zu recherchieren, zu diskutieren und vor dem Schiedsgericht zu plädieren.
- Englisch:
Sowohl die Ausarbeitung der Schriftsätze als auch die mündlichen Verhandlungen erfolgen in englischer Rechtssprache. Durch die intensive Recherchearbeit mit internationaler Literatur und Datenbanken sowie durch die zahlreichen Probeverhandlungen auf Englisch gehen Sie mit einem verhandlungssicheren Englisch nach Wien.
- Internationalität:
Am Vis Arbitration Moot nehmen über 2.500 Studierende von über 300 Universitäten aus über 75 Ländern teil. Der Austausch und der Wettbewerb mit anderen Teams ermöglicht es Ihnen, von der Herangehensweise anderer Rechtskulturen zu lernen.
- Neue Horizonte:
Schon in der Vorbereitungsphase haben Sie bei Empfängen, Probeverhandlungen ("Pre-Moots") und Betreuungsgesprächen Gelegenheit, renommierte Praktiker auf dem Gebiet des internationalen Handels- und Wirtschaftsrechts kennen zu lernen. In Wien können Sie dann bei den Verhandlungen und den "Social events" Kontakte mit Richtern und Richterinnen, Anwälten bzw. Anwältinnen sowie Professoren und Professorinnen aus aller Welt knüpfen.
- Zertifikate des Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot
Zum Ablauf des Moot Courts
1. Allgemeines
Ein Team muss aus mindestens zwei Teilnehmern bestehen, die gemeinsam recherchieren und plädieren werden. Das Team wird bereits im Vorfeld der Sachverhaltsausgabe mit vorbereitenden Arbeiten betraut.
2. Die Erarbeitung der Memoranda
Anfang Oktober wird dann der Sachverhalt für alle Teams weltweit ausgegeben und die Ausarbeitung der Memoranda kann beginnen. Erst muss ein Memorandum für den "Claimant" (Kläger) verfasst werden, welches im Dezember abzugeben ist. Dann wird jedem Team das Memorandum einer anderen Universität zugeschickt. Auf diese Klageschrift ist mit dem Memorandum des "Respondent" (Beklagten), der Klageerwiderung, zu antworten. Dabei muss umfassend auf die gegnerischen Argumente eingegangen werden. In der Regel werden den Teilnehmern aus kontinentaleuropäischen Rechtskulturen Gegner aus angelsächsischen Ländern (z. B. Indien, Australien, Großbritannien, USA) zugewiesen.
3. Vorbereitungen auf die "Oral hearings" in Wien
Nach Abgabe der Schriftsätze im Januar beginnt die Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen. Hier werden zunächst die Argumente aus den Schriftsätzen zu "Pleadings" aufbereitet und eine Strategie für die Verhandlungen vorbereitet. Schließlich wird in verschiedenen Übungen ausgiebig an den rhetorischen Fähigkeiten der Teilnehmer gearbeitet. Außerdem finden Probeverhandlungen bei Anwaltskanzleien in ganz Deutschland (und mitunter auch im Ausland) statt. Die "Oral hearings" werden dann in Wien ausgetragen.
In den "General rounds" wird das Team vier Mal plädieren. Die ersten beiden "Pleadings" werden mit dem Gegner ausgetragen, auf dessen Memorandum man schon schriftlich eingehen konnte. Die weiteren "Hearings" erfolgen gegen Teams, auf die man sich bisher nicht vorbereiten konnte. Nach der Bewertung bleibt nur noch ein Bruchteil der Teams übrig, die dann in der "First elimination round" gegeneinander antreten müssen. Nach der "Second elimination round", dem "Quarter-final" und dem "Semi-final" werden die zwei besten Teams den Sieg unter sich ausmachen.
Links
- Homepage des Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot (zuständig für Wien)
- Homepage des Vis (East) International Commercial Arbitration Moot (zuständig für Hongkong)
Links zu wichtigen Institutionen und Datenbanken des internationalen Handelsrechts und der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit
- UNCITRAL (United Nations Commission on International Trade Law)
- CLOUT (Case Law on UNCITRAL Texts)
- International Bar Association(IBA)
- Institute of the Pace International Commercial Law Library (Albert H. Kritzer CISG database)
- Trans-Lex Law Research
Konventionstexte und Materialien zum internationalen Handelsrecht
- UN-Kaufrecht/CISG (United Nations Convention on Contracts for the International Sale of Goods) (1980)
- Convention on the Limitation Period in the International Sale of Goods (1974)
- UNCITRAL Legal Guide on International Countertrade Transactions (1992)
- Uniform Rules on Contract Clauses for an Agreed Sum due upon Failure of Performance (1983)
Materialien zur internationalen Schiedsgerichtsbarkeit
- New York Convention on the Recognition and Enforcement of Foreign Arbitral Awards (1958)
- UNCITRAL Model Law on International Commercial Arbitration (1985)
- UNCITRAL Arbitration Rules (1976)
- UNCITRAL Notes on Organizing Arbitral Proceedings (1996)
- Recommendations to assist arbitral institutions and other interested bodies with regard to arbitrations under the UNCITRAL Arbitration Rules (1982)
- UNCITRAL Conciliation Rules (1980)
Guidelines und Regelwerke der International Bar Association (IBA)
- IBA Guidelines on Conflicts of Interest in International Arbitration
- IBA Rules on the Taking of Evidence in International Arbitration
- IBA Guidelines for Drafting International Arbitration Clauses
- IBA Principles on Conduct for the Legal Profession (2011)
- IBA International Code of Ethics (1954, this version 1988) (Superseded by IBA Principles on Conduct for the Legal Profession 2011 — see above)
- IBA Rules of Ethics for International Arbitrators
- Other free materials